Sonntag, 22. März 2009

Herbstspaziergang

Er stand nach langer Zeit wieder an dieser Stelle, die Bank im Rücken auf der er vor Jahren gesessen und das Ende seiner Ehe beweint hatte.

War das wirklich schon so lange her?

Sieben Jahre.

Lebenszeit mit höhen und tiefen.

Bildern im Kopf voll Wärme, Bildern aber auch von Trennungen.

Hier die Frühlingslandschaft am Feldberg, erotische Momentaufnahme einer glücklichen Zeit.

Da der Urlaub auf Mallorca mit der abendlichen Stimmung am Strand.

Der Trennungsabend bei einer anderen Frau mit leiser Musik und Rotwein.

Den letzten Blick in grüne Augen den er nie vergessen hatte.

Neue Bilder voller Lust und Leidenschaft tauchen wieder auf.

Sie umfangen ihn mit ihrer erotischen Kraft.

Immer noch wirken sie nach der vergangenen Zeit.

Andere unschöne Bilder, erzeugt durch eine SMS, damals hatte er geglaubt es zerreißt sein Herz.

Sie hatte geschrieben dass sie im Urlaub vergewaltigt worden sei.

Er saß zu dieser Zeit in Deutschland, allein.

Sie hatte später gebeichtet das alles erlogen war, das sie einfach Bock auf was mit mehreren Männern hatte.

Da war die Beziehung aber schon lange vorbei.

Er spürt wieder den Hass und die Wut, spürt aber auch wieder die Enttäuschung von damals als sie ihm dann alles gesagt.

Die Zeit nach ihr war voller Trauer ob des missbrauchten Vertrauens und der ganzen Lügen.

Denn auch in Deutschland und daheim war sie kein Kind von Traurigkeit.

Er hatte sie ja auch genossen, ihren Körper, ihre festen Brüste, diesen wundervollen Leib.

Sie zu küssen, schmecken, riechen, zu hören wenn sie kam.

Auch heute noch sieht er die Bilder.

Sie war so willig, geil und heiß.

Sie hatte ihn komplett gefangen, sie gab sich hin als ob es kein morgen gäb.

Emotional war er ihr völlig hörig, er durfte nichts, sie dafür alles.

Die intensivste Zeit seines Lebens. Im guten wie im schlechten, denn auch im Streit war sie ein Pulverfass.

Sie konnte ohne Zögern, von jetzt auf gleich, nicht nur die Stimme erheben. Sie schrie bis zur Heiserkeit. Sie warf mit Gegenständen, die zerbrachen, sie schlug mit Fäusten, Pfannen, allem was sie greifen konnte.

Vorbei !

Der Frieden ist bei ihm geblieben.

Diesen schuldet er der Frau die ihn mit sanfter Hand von diesem Trauma befreite.

Sie war für ihn Heim und Hafen, den er schon nicht mehr sehen wollte.

Nun steht er wieder an dieser Stelle, schaut über das Land.

Auch dieser Mensch ist nun Vergangenheit.

Er weiß was er ihr alles schuldet, doch wie sie ist in ihrer Art, so launisch, unruhig und Zigeunerhaft, hat sie es nicht geschafft dort anzukommen. So wie auch in ihren Vorbeziehungen nicht.

Stets war sie vor sich selbst auf der Flucht. Irgendetwas in ihr zerstört seit Kindertagen.

Er wusste darum und versuchte ihr der Partner zu sein, den sie sich immer gewünscht hatte.

Doch irgendwann fing der Reigen von vorne an, sie ging auf Suche.

Die Zeit mit ihm wurde immer stiller, auf Feten und Party`s drehte sie dann auf.

Hier fing es dann auch wieder an mit flirten und baggern.

Er saß dabei, beobachtete und erkannte.

Er sprach sie an und hatte doch den Kampf schon lange verloren. Im Kopf hatte sie ihn schon längst betrogen.

Es ging dann noch eine ganze Zeit, in der sie sich von ihm entfernte.

Die Trennung plante, auch neuen Mann und neue Wohnung.

Auf den Punkt genau machte sie ihr Ding.

Erst ganz zum Schluss hat er erkannt wie das ganze abgelaufen.

Die Trennung hat er ihr ausgesprochen, beendet hat sie es dennoch

Jetzt sitzt er wieder auf jener Bank, die diesen Blick bis in die Ferne schweifen lässt.

Wieder hat er hier die Ruhe und den Frieden gefunden, die Stille, die es ihm ermöglicht, Abschied zu nehmen von dieser Zeit.

Leise ziehen Wolken über den herbstlich blauen Himmel.

Er hat sie wieder, die Bilder voller Zärtlichkeit.

Wie sie am Anfang eng umschlungen sich liebten vor dem Kamin.

Die Sommerzeit auf jener Insel, ihr tanzen voller Lebensfreude.

Er weiß sie kann nicht bei ihm bleiben, sie muss weiter.

Er hat es klar, beim Blick auf herbstlich bunte Blätter.

Er lässt sie ziehen, sie ist frei.

Es gibt nichts zu bereuen, nichts zu vergessen, nichts zu verzeihen.

Langsam geht die Sonne unter, er steht auf und geht den langen Weg zurück zu seinem Wagen.

Vorbei an jenem Haus wo er vor nun sieben Jahren gewohnt, geliebt, gelitten hat.

Ein leises, melancholisches Lächeln umspielt seine Lippen.

Er weiß dass auch diese Frau in weiter gebracht hat. Noch ist er nicht bereit für Neues, doch irgendwann….

Sein inneres ist froh und leicht, als er die Wagentüre öffnet.

Diesmal ist er nicht daran zerbrochen.

Diesmal ist er bei sich angekommen.

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